74 - Medcast - Chirurgie - Magentumoren 3 [ID:7373]
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Hallo liebe Zuhörer. Dieser dritte Podcast in der Reihe über Magenschirurgie behandelt

die Syndrome des operierten Magens und die Hypertrophepylorusstenose. Viel Spaß!

Es gibt verschiedene Syndrome, die als Komplikationen nach Magenoperationen auftreten können. Gehäuft

und treten diese Komplikationen vor allem bei Bilro II-Operationen auf. Zur Wiederholung

daher ganz kurz nochmal das wichtigste zu Bilro II. Dies ist eine aborale Zweidrittelresektion

des Magens mit Blindverschluss des Durdenums und einer Gastrojejunostomie. Dafür wird die

erste Jejunumschlinge verwendet. Es gibt zwei Varianten, antikolisch oder retrokolisch.

Versucht euch nun mal das Ergebnis der Bilro II-Operation bildlich vorzustellen oder noch

besser, malt es euch auf. Wahlweise kann eine braunsche Fußpunktanastomose eingefügt werden.

Für mehr Details hört euch einfach nochmal den zweiten Teil unserer Reihe an.

Nun zu den verschiedenen Syndromen. Das Frühdumping-Syndrom. Aufgrund der geringeren Verweildauer des

Mageninhaltes im Magen wird dieser zum Teil noch sehr unverdaut in Zejunum abgegeben.

Die unverdauerte Nahrung ist hyperosmolar und führt so zu einem osmotischen Flüssigkeitseinstrom

in der Zejunum. Dies kann bis zum Volumenmangelschock führen. Das Syndrom tritt, wie der Name schon

verrät, nur mit einer geringen Latenz von 10 bis 30 Minuten nach Nahrungsaufnahme auf.

Diesen Patienten wird empfohlen, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu

nehmen. Das Spätdumping-Syndrom. Aufgrund des fehlenden Pyelorus gelangt wir auch schon

beim Frühdumping-Syndrom besprochen, der Mageninhalt viel schneller und unkontrollierter in den

Dünndarm. Dort wird die Glucose resolviert, was die Insulinausschüttung im Pancreas stimuliert.

Dies kann mit einer Latenz von 2 bis 3 Stunden nach Nahrungsaufnahme zu einer Hypoglychemie

durch die überschüssige, unkontrollierte Insulinausschüttung führen. Diesen Patienten

wird ebenfalls empfohlen, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen.

Das Syndrom der zuführenden Schlinge bzw. Efferent Loop-Syndrom. Das ist ein seltenes

Syndrom, welches nach einer BILRO2-Operation ohne braunsche Fußpunktanastomose entstehen kann.

Durch eine Abflussbehinderung bzw. Stase der zuführenden Schlinge des Jeunums zum Magen

kommt es dort zu einem Aufstau von Gallen- und Pancreasflüssigkeit. Das führt zu galligem

Erbrechen. Dieses Syndrom kann behoben werden durch eine braunsche Fußpunktanastomose,

da dadurch die Gallen- und Pancreasflüssigkeit direkt in das Jeunum gelangt, ohne den Umweg

über die Gastrojeunostomie zu machen. Das Syndrom der abführenden Schlinge bzw. Efferent

Loop-Syndrom. Durch Abknickung, Stenose oder Invagination im Bereich der Gastrojeunostomie

wird ein Abfluss des Mageninhaltes behindert. Klinisch äußert sich das in einem Völlegefühl

und gegebenenfalls in Erbrechen von Mageninhalt. Das Blindsack-Syndrom. In der zuführenden Schlinge

des Jeunums zum Magen bei BILRO2 kann eine vermehrte Darmbakterienbesiedlung stattfinden.

Diese können die Gallensäuren dekonjugieren und Vitamin B12 verbrauchen. Klinisch äußert

sich das in einer Maldigestion, Vitamin B12-Mangel und folglich einer perniziösen Anämie.

Therapeutisch sollte hier eine Langzeittherapie mit Tetracyklinen oder Gyrasehämmern durchgeführt

werden, sowie Cholesteramin und Vitamin B12 substituiert werden. Unabhängig von jeglichen

Operationen gibt es noch ein weiteres Krankheitsbild des Magens, das in der Regel chirurgisch

therapiert wird und das wir euch nicht vorenthalten wollen. Die Hypatrophe-Pylorus-Stenose.

Dabei handelt es sich um eine kongenitale Hypatrophie der Pylorusmuskulatur mit nachfolgender

Stenosierung. Typischerweise tritt dies bei Säuglingen zwischen der zweiten und fünften

Lebenswoche auf. Anamnestisch wird von den Eltern schwallartiges, rezidivierendes Erbrechen

geschildert. Beheben lässt sich das durch einen kleinen operativen Eingriff, der Pyloromyotomie,

nach Weber-Rammstedt. Dabei wird eine Längsinzision der Muskulatur im Bereich des Pylorus gemacht,

unter Schonung der Mucosa. Nun habt ihr den Galopp durch die Magenschirurgie geschafft.

Herzlichen Dank für eure Aufmerksamkeit und viel Erfolg beim Lernen. Euer MedCast-Team.

Teil einer Videoserie :

Presenters

C J C J

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:04:22 Min

Aufnahmedatum

2017-02-08

Hochgeladen am

2017-02-08 09:23:46

Sprache

de-DE

Vom Ulcus bis zum Karzinom – die Magenchirurgie in drei Akten

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