Hallo liebe Zuhörer. Dieser dritte Podcast in der Reihe über Magenschirurgie behandelt
die Syndrome des operierten Magens und die Hypertrophepylorusstenose. Viel Spaß!
Es gibt verschiedene Syndrome, die als Komplikationen nach Magenoperationen auftreten können. Gehäuft
und treten diese Komplikationen vor allem bei Bilro II-Operationen auf. Zur Wiederholung
daher ganz kurz nochmal das wichtigste zu Bilro II. Dies ist eine aborale Zweidrittelresektion
des Magens mit Blindverschluss des Durdenums und einer Gastrojejunostomie. Dafür wird die
erste Jejunumschlinge verwendet. Es gibt zwei Varianten, antikolisch oder retrokolisch.
Versucht euch nun mal das Ergebnis der Bilro II-Operation bildlich vorzustellen oder noch
besser, malt es euch auf. Wahlweise kann eine braunsche Fußpunktanastomose eingefügt werden.
Für mehr Details hört euch einfach nochmal den zweiten Teil unserer Reihe an.
Nun zu den verschiedenen Syndromen. Das Frühdumping-Syndrom. Aufgrund der geringeren Verweildauer des
Mageninhaltes im Magen wird dieser zum Teil noch sehr unverdaut in Zejunum abgegeben.
Die unverdauerte Nahrung ist hyperosmolar und führt so zu einem osmotischen Flüssigkeitseinstrom
in der Zejunum. Dies kann bis zum Volumenmangelschock führen. Das Syndrom tritt, wie der Name schon
verrät, nur mit einer geringen Latenz von 10 bis 30 Minuten nach Nahrungsaufnahme auf.
Diesen Patienten wird empfohlen, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu
nehmen. Das Spätdumping-Syndrom. Aufgrund des fehlenden Pyelorus gelangt wir auch schon
beim Frühdumping-Syndrom besprochen, der Mageninhalt viel schneller und unkontrollierter in den
Dünndarm. Dort wird die Glucose resolviert, was die Insulinausschüttung im Pancreas stimuliert.
Dies kann mit einer Latenz von 2 bis 3 Stunden nach Nahrungsaufnahme zu einer Hypoglychemie
durch die überschüssige, unkontrollierte Insulinausschüttung führen. Diesen Patienten
wird ebenfalls empfohlen, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen.
Das Syndrom der zuführenden Schlinge bzw. Efferent Loop-Syndrom. Das ist ein seltenes
Syndrom, welches nach einer BILRO2-Operation ohne braunsche Fußpunktanastomose entstehen kann.
Durch eine Abflussbehinderung bzw. Stase der zuführenden Schlinge des Jeunums zum Magen
kommt es dort zu einem Aufstau von Gallen- und Pancreasflüssigkeit. Das führt zu galligem
Erbrechen. Dieses Syndrom kann behoben werden durch eine braunsche Fußpunktanastomose,
da dadurch die Gallen- und Pancreasflüssigkeit direkt in das Jeunum gelangt, ohne den Umweg
über die Gastrojeunostomie zu machen. Das Syndrom der abführenden Schlinge bzw. Efferent
Loop-Syndrom. Durch Abknickung, Stenose oder Invagination im Bereich der Gastrojeunostomie
wird ein Abfluss des Mageninhaltes behindert. Klinisch äußert sich das in einem Völlegefühl
und gegebenenfalls in Erbrechen von Mageninhalt. Das Blindsack-Syndrom. In der zuführenden Schlinge
des Jeunums zum Magen bei BILRO2 kann eine vermehrte Darmbakterienbesiedlung stattfinden.
Diese können die Gallensäuren dekonjugieren und Vitamin B12 verbrauchen. Klinisch äußert
sich das in einer Maldigestion, Vitamin B12-Mangel und folglich einer perniziösen Anämie.
Therapeutisch sollte hier eine Langzeittherapie mit Tetracyklinen oder Gyrasehämmern durchgeführt
werden, sowie Cholesteramin und Vitamin B12 substituiert werden. Unabhängig von jeglichen
Operationen gibt es noch ein weiteres Krankheitsbild des Magens, das in der Regel chirurgisch
therapiert wird und das wir euch nicht vorenthalten wollen. Die Hypatrophe-Pylorus-Stenose.
Dabei handelt es sich um eine kongenitale Hypatrophie der Pylorusmuskulatur mit nachfolgender
Stenosierung. Typischerweise tritt dies bei Säuglingen zwischen der zweiten und fünften
Lebenswoche auf. Anamnestisch wird von den Eltern schwallartiges, rezidivierendes Erbrechen
geschildert. Beheben lässt sich das durch einen kleinen operativen Eingriff, der Pyloromyotomie,
nach Weber-Rammstedt. Dabei wird eine Längsinzision der Muskulatur im Bereich des Pylorus gemacht,
unter Schonung der Mucosa. Nun habt ihr den Galopp durch die Magenschirurgie geschafft.
Herzlichen Dank für eure Aufmerksamkeit und viel Erfolg beim Lernen. Euer MedCast-Team.
Presenters
C J
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:04:22 Min
Aufnahmedatum
2017-02-08
Hochgeladen am
2017-02-08 09:23:46
Sprache
de-DE
Vom Ulcus bis zum Karzinom – die Magenchirurgie in drei Akten